Was sich Brasilianer von Papai Noel wünschen würden oder wie zwei Deutsche sich auf Weihnachten in der Megacity vorbereiten

Kleidung, Spielzeug, Schuhe, Accessoires, Kosmetik und Parfums: Dies sind laut einer aktuellen Umfrage von CONECTAí, zuständig für Internetbefragungen bei IBOPE Inteligência, die in diesem Jahr meistgekauften Geschenke brasilianischer Internet-Nutzer.

63 Prozent der Befragten schenken Kleidung, Spielzeug hingegen nur 41 Prozent. 38 Prozent erwerben Schuhe, 35 Prozent entscheiden sich für Accessoires wie Taschen oder Schmuck und 32 Prozent kaufen Kosmetik oder Parfums.

 

Laut der Umfrage werden 53 Prozent der Geschenke für die Eltern gekauft. 49 Prozent der Präsente sind für Frau/Mann oder Freund/Freundin vorgesehen. Kinder beschenken 36 Prozent der Befragten. 33 Prozent erwerben Geschenke für die Geschwister. Ebenfalls 33 Prozent geben an, sich selbst zu beschenken. Doppelnennungen jeweils mit eingeschlossen.

 

Um Weihnachten angemessen zu feiern, würden die Befragten auf drei Nahrungsmittel in keinem Fall verzichten: Die Spitzenposition nimmt mit 56 Prozent der Panettone, von italienischen Einwanderern Ende der 1940er nach Brasilien gebracht, ein. Wie in den USA steht auch der Truthahn hoch im Kurs, ohne den für 47 Prozent der Befragten ein gelungenes Weihnachtsfest undenkbar ist. Trockenfrüchte, zu denen auch Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse gezählt werden, sind für 32 Prozent unverzichtbar.

 

Die Getränke-Hitliste wird von Wein angeführt (35 Prozent), gefolgt von Sekt und Erfrischungsgetränken mit jeweils 22 Prozent.

 

Durchschnittlich bis zum achten Lebensjahr (8,5 Jahre) gaben die Befragten an, an die Existenz des Weihnachtsmanns als guten alten Mann, der die Geschenke bringt, geglaubt zu haben. Könnten sie sich heute etwas vom Weihnachtsmann wünschen, wäre dies, zumindest bei 33 Prozent der 2.292 Teilnehmer der CONECTAí-Befragung, ein höheres Gehalt. Weitere 15 Prozent sollte der Weihnachtsmann eine Beförderung bringen und 14 Prozent erträumen sich eine Gewinnbeteiligung an ihrem Unternehmen.

 

Auch im Hinblick auf den Ort, an dem sie das Weihnachtsfest verbringen, haben die Befragten einen Traum: New York wäre für 21 Prozent die perfekte Location. 14 Prozent würden gern nach Paris und 8 Prozent nach Jerusalem reisen.

 

Gefragt, ob sie sich in dieser Zeit des Jahres an sozialen Projekten beteiligten, antworteten 36 Prozent, dass sie dies bislang nie getan hätten. 26 Prozent hingegen gaben an, immer sozial engagiert zu sein. Weitere 38 Prozent beabsichtigen, dies in der Zukunft zu tun und gaben damit eine typische Weihnachtsantwort.

 

Gut auf Weihnachten vorbereitet sind sie, die brasilianischen Befragten, mit klaren Vorstellungen, wie das Fest verlaufen soll. Wie es um uns steht, nicht einmal eine Woche vor unserem ersten Weihnachten in Brasilien?

 

Ob ich CDs mit Weihnachtsmusik hätte, hatte mein Mann unvermittelt während des vergangenen Sonntagsfrühstücks gefragt. Stimmt, was wäre Weihnachten ohne Weihnachtsmusik? Drei einzelne und eine Doppel-CD hatte ich zu bieten – von schmalzigem Weihnachts-Pop, über amerikanische Weihnachtsklassiker bis hin zu einigen eher schauderhaften Aufnahmen deutscher Weihnachtslieder, die ich einmal als Beigabe zu einer Frauenzeitschrift erhalten hatte, reichte das Spektrum. Die Wahl fiel auf “Ultimate Christmas: Gold Collection”, die Doppel-CD, die mein Mann sogleich digitalisierte. Ein Anfang. Wie gut, dass es iTunes gibt, denn ein Weihnachten so ganz ohne das Weihnachtsoratorium von Bach, den Weihnachts-Soundtrack meiner Familie, kann ich mir schwer vorstellen.

 

„Ein Plastikbaum kommt mir nicht ins Haus, ebenso wenig wie einer dieser getrimmten Friedhofsbüsche“, erklärte mein Mann bestimmt, als ich das Thema Deko ins Gespräch brachte. Lametta-Girlanden, so erfuhr ich weiter, seien für ihn ebenfalls ein No-Go.

Zwei Mal hatte ich Weihnachten in den USA verbracht, unter dem Plastikbaum, der am Abend gar nicht einmal schlecht ausgesehen hatte. Doch bei Tageslicht betrachtet, kann auch ich darauf verzichten.

 

Mit den „Friedhofsbüschen“, bei denen es sich in Wahrheit um die immergrünen Lebensbäume (Thuja) handelt, hatte ich kurzfristig geliebäugelt, wobei ich mich verbissen gefragt hatte, wie man diese kleinen, dicht gewachsenen Bäumchen sinnvoll schmücken kann. „Wir haben doch die drei Weihnachtsbäume aus dem letzten Jahr“, warf mein Mann ein, und meinte damit die geschmackvollen Holzweihnachtsbäume, die ich im vergangenen Jahr auf dem Weihnachtsbasar des Lar Girassol, eines Kinderheims, erstanden hatte. Nur dass diese mit einer Höhe zwischen dreizehn und 20 Zentimetern die Kriterien eines klassischen Weihnachtsbaums nicht wirklich erfüllten.

 

Ich sichtete unsere jeweiligen Weihnachtskisten und fand eine große Anzahl von Kugeln in den unterschiedlichsten Farben, von matt bis glänzend. Die sieben in Mattgold gehaltenen kunstvollen Korbkugeln und die grellfarbigen MOMA-Designerkugeln meines Mannes sinnvoll in mein Deko-Konzept zu integrieren, wäre sicher die größte Herausforderung.

 

Kurz hatte ich in Erwägung gezogen, unsere Rhapis excelsa, eine Palmenart, mit farblich aufeinander abgestimmten Kugeln zu behängen, bis ich ganz hinten im Schrank eine rechteckige, metallene Schale mit herausragenden Adventskerzenhaltern entdeckt. Die könnte ich mit Weihnachtskugeln füllen. Mit Kerzen bestückt, könnte dieses Arrangement einen Weihnachtsbaum ersetzen.

 

Unterschiedliche rote Kugeln würden eine moderne Glasvase zum Weihnachtsobjekt machen. Die übrigen Weihnachtsornamente ordnete ich kunstvoll auf einem langen Halbregal und einem Tisch an. Drei weitere Elemente fügte ich ein und fertig war die Weihnachtsdekoration “Megacity”.

 

Nun kann Weihnachten kommen, denn ganz gegen meine Gewohnheit hatte ich das Weihnachtsshopping bereits im November, zusammen mit meiner Mutter, in Deutschland erledigt.

 

Die Geschenke für meinen Mann, auf die ich aus nachvollziehbaren Gründen nicht näher eingehen kann, liegen, weihnachtlich verpackt, bereit. Soviel kann ich allerdings verraten: Keines der Top-Geschenke brasilianischer Internetnutzer befindet sich darunter.

 

Auch kulinarisch werden wir andere Wege gehen, als die von CONECTAí Befragten. Wir haben uns für unseren Klassiker, den St. Peter Fisch, mit Gemüse und Kartoffeln entschieden. Auf Panettone werden wir zu Weihnachten wohl verzichten, denn den haben nach der Firmenweihnachtsfeier bereits in größeren Mengen genossen.

 

Die Weihnachtsgestaltung wird ebenfalls wenig landestypisch ausfallen, denn nach dem Weihnachtsessen am frühen Nachmittag werden wir gegen kurz nach 17.00 Uhr zur Christmette in der katholischen St. Bonifatius-Kirche aufbrechen. Währenddessen können Papai Noel, der Weihnachtsmann, oder das Christkind ihres Amtes walten. Wir sind gespannt!